* 21 *
Jenna und Beetle verließen das hell erleuchtete Reich Ephaniahs und traten in das dunkle Kellergeschoss des Manuskriptoriums.
»Ich muss noch nachsehen, ob in den Gewölben alles in Ordnung ist, und den Schließzauber aktivieren«, sagte Beetle. »Aber das wird nicht lange dauern.« Jenna wäre am liebsten auf der Stelle zu Marcia gerannt, aber sie sah ein, dass Beetle vorher seine Arbeit tun musste. »Wenn du nichts dagegen hast, komme ich mit und helfe dir«, erbot sie sich. Beetle hatte nichts dagegen, ganz im Gegenteil. »Na gut. In Ordnung. Fein«, sagte er – er wollte sich nicht anmerken lassen, wie sehr er sich freute, und tat des Guten etwas zuviel.
»Ich möchte dir aber nicht im Weg stehen.«
»Aber nein! Natürlich stehst du mir nicht im Weg.«
Jenna folgte ihm durch einen muffig riechenden Gang, der sich nach unten in die Gewölbe schlängelte, die unter den Kellern ins Grundgestein der Burg getrieben waren. Als sie die letzte Biegung des Ganges erreichten, vernahmen sie Stimmen, und eine hatte einen tiefen, dröhnenden Klang. Beetle kannte sie gut. Sie gehörte Tertius Fume. Es war die andere Stimme, die ihn überraschte. Er legte den Finger an die Lippen und schlich leise weiter. Jenna warf ihm einen fragenden Blick zu.
»Ärger«, formte Beetle als Antwort tonlos mit den Lippen und schlüpfte in eine Nische oberhalb der steilen Treppe, die in die Gewölbe hinabführte. Jenna folgte ihm. Beetles Herz pochte so laut, dass er zunächst nicht verstand, was die Stimmen sprachen. Er holte ein paarmal tief Luft, um sich zu beruhigen.
»Wer ist das?«, formte Jenna mit den Lippen.
Beetle wagte einen kurzen Blick um die Ecke. Er hatte richtig vermutet. Auf der untersten Treppenstufe saß, halb verdeckt von den tanzenden Schatten, die zwei außen am Gewölbe angebrachte Binsenlichter warfen, Jillie Djinns frischgebackener Mitarbeiter und schaute mit gespannter Aufmerksamkeit zu dem Gewölbegeist auf. Ihre Worte wehten die Treppe herauf und hallten von den Backsteinwänden des leeren Gangs wider.
»Selbstverständlich ist es schwierig, Junge«, drang Tertius Fumes Stimme zu den beiden Lauschern in der Nische. Der Geist klang gereizt. »Darum steht es ja auch am Ende des Buchs. Zuerst muss man getan haben, was vorher kommt.«
»Aber dazu hatte ich keine Lust. Ich wollte nur das tun, was am Ende kommt.«
»Nur Übung führt zur Meisterschaft, und ein Narr ist, wer glaubt, dass er’s anders schafft«, erwiderte Tertius.
»Aber ich habe alles getan, was drin steht, und es hat funktioniert. Ich habe sogar das Gespenst gekriegt. Massig Gespenster, um genau zu sein.«
»Massig? Was soll das heißen?«
»Massenweise, jede Menge ... äh ... viele.«
»Viele? Wieviele?«
»Keine Ahnung. Ungefähr zwanzig, vielleicht auch mehr.«
»Zwanzig Gespenster? So bist du dümmer noch, als ich gedacht. An deine Sohlen werden sie sich heften, Tag und Nacht.«
»Nein, werden sie nicht. Ich habe sie nämlich eingesperrt. Sie können mir nicht nachkommen.«
»Tatsächlich? Dann werden sie gar gräulich toben, wenn sie dich Wiedersehen da oben.«
»Sprechen Sie immer in Reimen?«
»Ja. Also, was willst du, Junge? Dieses Geplapper ermüdet mich.«
»Ich wollte Sie fragen, wie das ist mit diesem Verdunklungs-Dingsbums.«
»Dingsbums ?«
»Ich meine das, bei dem man einen anderen mit einem Fluch belegt. Ich habe es schon an jemandem ausprobiert, aber ich glaube nicht, dass es funktioniert hat. Bis jetzt ist ihm jedenfalls nichts zugestoßen, das hätte ich ganz bestimmt erfahren.«
Tertius Fume klang belustigt und ein wenig spöttisch. »Dann hast du also versucht, mithilfe der Schwarzen Magie das Schicksal eines anderen zu verdunkeln?«, fragte er. »Wie kommt ein junger Heimtücker wie du dazu, sich auf ein solches Abenteuer einzulassen, hm? Als ich in deinem Alter war, habe ich zuerst mit einem scharfen Messer mein Glück versucht. Das ist viel amüsanter.« Der Geist kicherte, als durchlebe er noch einmal lieb gewordene Erinnerungen.
Der neue Schreiber schien bestürzt. »Ich mache mir eigentlich nichts aus Messern«, sagte er kleinlaut.
»So so, dann ist es dir wohl lieber, wenn andere die Arbeit für dich erledigen, wie? Du greifst lieber zu einer kleinen List, einer kleinen Täuschung, was? Leute deines Schlags kenne ich. Du willst der Puppenspieler sein, der die Fäden zieht. Aber sei gewarnt: Wer mit der Dunkelmagie spielt, kann leicht selbst zur Marionette werden.«
»Oh ...«, sagte der Junge mit stockender Stimme, und hätte Beetle einen zweiten Blick riskiert, so hätte er gesehen, dass er nervös mit dem Ring an seinem linken Daumen spielte. »Aber ich dachte, dass ... naja, wie Sie in diesem Buch geschrieben haben – und ich finde, es ist ein richtig gutes Buch, überhaupt das beste, das ich je gelesen habe, und ...«
»Spar dir deine Worte«, raunzte Tertius Fume, »und versuche nicht, mir zu schmeicheln, Junge. Es schert mich einen Kehricht, ob dir mein Buch gefällt oder nicht. Sag mir klipp und klar, was du von mir willst. Los, raus mit der Sprache.«
»Ich möchte, dass Sie mir bei einer Verdunklung helfen. Eine ganz große Sache.«
»Und warum sollte ich dir helfen, Junge? Was habe ich davon?«
»Ich könnte auch Ihnen helfen. Wir könnten zusammenarbeiten.«
Tertius Fume schnaubte verächtlich. »Ich mit dir zusammenarbeiten? Ich, der allererste Obergeheimschreiber, soll mit einem aufgeblasenen Würstchen wie dir zusammenarbeiten? Nenne mir einen Grund, warum um alles in der Welt ich das tun sollte.«
Für einen Augenblick wurde es still, dann hörten Jenna und Beetle so klar wie eine Glocke: »Weil ich lebe und weil Sie tot sind.«
Beetle hob die Augenbrauen und sah Jenna an. Dieser Daniel Jäger hatte vielleicht Nerven.
»Vorsicht, Junge«, knurrte Tertius Fume. »Dieser Zustand lässt sich leicht ändern.«
»Oh, so habe ich das nicht gemeint ...« Die Stimme des Jungen klang dünn und verängstigt.
Tertius Fume hörte gar nicht hin und fuhr fort: »Aber du hast recht, ich vermisse tatsächlich ein paar Dinge, die Lebende können, obwohl ich mich niemals darauf verlassen würde, dass eine halbe Portion wie du meine Befehle ausführt. Aber deinem interessanten Begleiter würde ich vertrauen.«
Beetle sah Jenna fragend an, als wollte er sagen: Was für ein interessanter Begleiter? Er wagte einen kurzen Blick, sah aber nur den Geist und im Schatten den dunkelhaarigen Jungen, sonst niemanden.
»Den können Sie haben.« Der Junge klang erleichtert. »Er folgt mir auf Schritt und Tritt, das wird mir langsam unheimlich.«
»Sehr schön, dann übertrage seine Ergebenheit auf mich, und ich erledige für dich die Dunkelarbeit.«
»Und ... und dann helfen Sie mir?«
»Ich bin ein Mann von Wort, was die Leute auch immer behaupten mögen«, sagte Tertius Fume. »Der andere, dessen Schicksal verdunkelt werden soll, wird unweigerlich in den Abgrund des Verderbens stürzen. Wie hört sich das an?«
»Großartig!«, sagte der neue Schreiber. »Wirklich großartig! Das wird ihm eine Lehre sein. Dieser hochnäsige Tugendbold Septimus Heap wird sich wünschen, er hätte mir nie meinen Namen gestohlen.«
Jenna und Beetle sahen einander an. »Sep!«, entfuhr es beiden. Sofort hielten sie sich die Hand vor den Mund. Doch es war zu spät.
»Was war das?«, hallte Tertius Fumes Stimme misstrauisch die Treppe herauf.
»Was war was?«
»Mir war, als hätte ich etwas gehört... eine Ratte. Oder Spione, die da oben auf der Lauer liegen. Lauf die Treppe hinauf und sieh nach, Junge. Los. Sofort!«
Entsetzt packte Beetle Jenna an der Hand und rannte davon.
»Da oben war niemand«, sagte Merrin, als er auf seinen Platz zu Tertius Fumes Füßen zurückkehrte.
»Sehr schön«, sagte der Geist. »Dann schließen wir jetzt einen Vertrag, einverstanden?«
Merrin nickte zaghaft. Plötzlich bekam er es mit der Angst zu tun.
Tertius Fume richtete seine dunklen Augen auf ihn und sagte: »Sieh mich an, Junge. Sieh ... mich ... an.«
Außerstande, sich zu widersetzen, sah Merrin dem Geist in die Augen. »Der Vertrag«, fuhr Tertius Fume fort, »lautet wie folgt: Du wirst die Ergebenheit deines Dienergespenstes auf mich übertragen, für alle Zeiten, auf der ganzen Welt und im Großen Jenseits. Dafür werde ich deinem kläglichen Versuch, das Schicksal des Septimus Heap zu verdunkeln, zum Erfolg verhelfen. Erklärst du dich damit einverstanden?«
Merrin brachte nur ein schwaches Krächzen zustande. »Wie?«
»Du musst einfach nur Ja sagen, Junge«, fuhr ihn Tertius Fume an. »Das ist nicht schwierig.«
»Aber ... äh ... wie wollen Sie sein Schicksal verdunkeln?«
»Zweifelst du etwa an mir?« Merrin riss entsetzt die Augen auf und schüttelte den Kopf. »Aber wenn du eine Frage zu dem Vertrag hast, muss sie beantwortet werden, wie dumm sie auch sein mag«, sagte Tertius Fume, und Merrin wand sich, weil er schon wieder dumm geheißen wurde. »Ich werde das Schicksal des jungen Heap verdunkeln, indem ich ihn auf die Queste schicke. Niemand kehrt von der Queste zurück – niemand! Sieh mich nicht so dumm an, Junge.« Der Geist seufzte – hatte der Junge zunächst einen recht vielversprechenden Eindruck gemacht, so erwies er sich nun als große Enttäuschung. Damit der Vertrag Gültigkeit erlangen konnte, fuhr er in seiner Erklärung fort: »Dunkelmagie funktioniert dann am besten, wenn sie im Verborgenen wirkt. Darum dürfen wir denen, die ihr entgegenwirken wollen, gar nicht erst die Gelegenheit dazu geben.« Ohne Merrins verwirrte Miene zu beachten, sprach er weiter: »Niemand wird Verdacht schöpfen und hinter der Queste Dunkelmagie vermuten, denn im Laufe der Jahrhunderte sind ungefähr zwanzig andere Lehrlinge ausgesandt worden. Sind deine Fragen zum Vertrag damit beantwortet?«
»Hmm ...«, brummte Merrin.
»Der Himmel segne mich mit Geduld! Willst du das Schicksal des jungen Heap nun verdunkeln, ja oder nein?«
»Ja.«
»Na also.« Der Geist rieb sich voller Vorfreude die Hände. »Um den Vertrag verbindlich zu machen, musst du dem Helfergespenst jetzt etwas Wertvolles von dir geben, als Dank für seine Dienste, etwas, das es als Zeichen des Vertrags tragen kann. Der Ring da an deinem Daumen würde genügen, obwohl er nur eine schlechte Kopie des echten ist.«
»Aber das ist der ...« Merrin hielt inne und besann sich eines Besseren. »Er will nicht abgehen«, log er.
Tertius Fume grinste boshaft. »Wenn ich noch ein Messer halten könnte, würde er.«
Merrin erbleichte.
»Dann überlege dir etwas anderes, Junge, bevor ich in Versuchung gerate, es zu probieren.«
In panischer Angst durchwühlte Merrin seine Taschen. Er trug sich schon mit dem Gedanken, Spürnase herzugeben, als er auf seine allerletzte Lakritzschlange stieß.
»Das hier!«, rief er und zog triumphierend die Süßigkeit hervor.
Beetle und Jenna hatten fast das Ende des langen gewundenen Gangs erreicht, der nach oben ins Manuskriptorium führte, als Jenna bemerkte, das ihr etwas fehlte. »Nickos Spange«, stieß sie erschrocken hervor und fasste an ihren Mantel. »Sie ist fort!«
Beetle blieb stehen. Im Kerzenlicht konnte er sehen, dass Jenna die Tränen kamen. »Wie sieht sie noch mal aus?«, fragte er.
»Wie ein goldenes ›J‹. Nicko hat sie mir aus Port mitgebracht. Ich trage sie immer am Mantel ... immer ... und jetzt ist sie nicht mehr da.«
»Unten in den Gewölben hattest du sie noch. Das weiß ich.«
»Wirklich?«
»Ich bin mir ganz sicher.« Beetle war aufgefallen, dass Jenna immer wieder an die Spange fasste, und er hatte sich gefragt, wer sie ihr wohl geschenkt hatte. »Warte hier. Ich hole sie.«
»Aber der Geist...«
»Ich werde ganz leise sein. Er wird nicht das Geringste merken. Ich bin gleich zurück.«
Jenna lehnte sich gegen die kalte Backsteinwand und lauschte, wie Beetles tapsende Schritte in den Gewölben verklangen. Ohne seine beruhigende Gegenwart wurde es ihr in dem von Kerzen erleuchteten Gang mit seinen flackernden Schatten bald unheimlich, und so drückte sie Ullr ganz fest an sich, um sich zu beruhigen. Ullr miaute gereizt, und sie spürte, wie ein Zittern durch seinen Körper ging. Plötzlich entwand er sich ihrem Griff und landete schwer auf dem Boden. Im ersten Moment fürchtete sie, er könnte Beetle nachjagen und sie beide verraten, doch dann begriff sie, was vorging. Die Sonne war untergegangen. Ullr verwandelte sich.
Jenna hatte die Verwandlung mittlerweile schon viele Male miterlebt und war dennoch immer wieder gefesselt. Beinahe ehrfürchtig sah sie zu, wie sich der schwarze Fleck an der Schwanzspitze der roten Katze vergrößerte, wie die Muskeln unter der Haut anschwollen und das Fell in eine wogende Bewegung versetzten. Dann wuchs die kleine Katze schnell. Wie der übers Land huschende Schatten einer Sonnenfinsternis breitete sich die dunkle Farbe vom Schwanz her über den ganzen Körper aus. Die gesprenkelten roten Zotteln verwandelten sich in ein glattes Fell von glänzendem Schwarz, das Blau der Augen in ein funkelndes Grün. Innerhalb von neunundfünfzig Sekunden war aus dem TagUllr der NachtUllr geworden, und Jenna hatte einen Panther mit orangeroter Schwanzspitze, der ihr in dem unterirdischen Gang Gesellschaft leistete.
Beetle fand Jennas Spange in der Mauernische. Freudig hob er sie auf und wollte gerade zu Jenna zurückrennen, als das hämische Lachen Tertius Fumes die Treppe heraufdröhnte. Er erstarrte.
»Wie ich sehe«, hörte er den Geist sagen, »hast du dieselbe Vorliebe für Lakritze wie ich früher.«
Wovon redete der Geist? Neugierig verweilte Beetle noch einen Moment.
»Was ist das für ein ... Ding?«, feixte Tertius Fume.
»Eine Schlange. Meine letzte.« Der Junge klang gekränkt.
Beetle konnte nicht widerstehen, er musste einfach einen Blick riskieren. Der neue Schreiber versuchte gerade unbeholfen, eine Lakritzschlange zu einem Ring zu binden. »Passen Sie auf«, sagte er mit ängstlicher Stimme. »Ich kann sie kleiner machen, ganz bestimmt. Dann haben wir einen Ring, einen richtig schönen Ring.« Der Junge schloss die Augen, und Beetle vermutete, dass er sich an einem Schrumpfzauber versuchte. Zu Beetles Überraschung schien es zu klappen. Die Schlange verschwand in einer kleinen schwarzen Rauchwolke, und der Junge streckte Tertius Fume die Hand hin, um ihm etwas zu zeigen.
»So sei es«, sagte der Geist. »Gib dem Gespenst seinen Ring, dann können wir fortfahren.«
Beetle wagte nicht, weiter zu lauschen, er hatte Jenna schon lange genug allein gelassen. Er rannte durch den gewundenen Gang zurück, und als er seinem Ende näher kam, blieb ihm vor Schreck fast das Herz stehen. Dort, wo er Jenna verlassen hatte, funkelten ihm aus dem Dunkeln zwei grüne Augen entgegen.
»Jenna?«, flüsterte er. Er wagte es nicht, sich vorzustellen, was geschehen war. »Jenna?«
Jenna trat aus dem Schatten an der Wand. »Hast du sie gefunden?«, fragte sie nervös.
»Pst!«, machte Beetle. »Nicht bewegen.«
»Warum nicht? Oh, Beetle, war sie nicht da?«
»Nicht... bewegen! Hörst du?«
Jenna erstarrte. Etwas stimmte nicht. Im Schatten bleibend, schlich Beetle vorsichtig an der Wand entlang. Ullr knurrte leise. »Pscht!, Ullr«, flüsterte Jenna.
Beetle schnellte vorwärts.
Ullr fauchte.
»Nicht! Aufhören, Beetle! Das ist doch nur Ullr. Ullr, lass ihn los!« Mit einem lauten Ratschen riss Beetle seinen Ärmel aus Ullrs Maul, und Jenna zerrte den Panther weg. »Nein, Ullr. Schluss jetzt!« Ullr funkelte Beetle zornig an. Er hatte es gar nicht gern, wenn man auf ihn losging – wenn hier jemand auf jemanden losging, dann er. »Schluss jetzt!«, wiederholte Jenna streng.
»Ullr?«, keuchte Beetle.
»Ja. Du weißt doch, Snorris Katze. Er ist ein Wandelwesen.«
»Wirklich?«, fragte Beetle leise. »Donnerwetter ...«
»Beetle, äh, hast du ... ?«
Noch zitternd vor Angst, dass Jenna etwas Furchtbares zugestoßen sei, öffnete Beetle seine Faust und zeigte ihr das kleine goldene »J«, das in seiner Hand lag.
»Beetle!« Sie nahm die Spange und steckte sie wieder an ihren Mantel. »Oh, Beetle, danke!« Und dann schlang sie die Arme um seinen Hals. Beetle grinste. Das war es wert, gegen hundert Panther zu kämpfen.
Unten in den Gewölben stieß Merrins Geschenk bei dem Gespenst auf weit weniger Begeisterung. Es bedachte den Lakritzring mit einem verächtlichen Blick – was für ein Geizkragen, dachte es und stieß einen hohlen Seufzer aus. Aber mehr hatte es ohnehin nicht erwartet. Und überhaupt. Die Dinge standen gar nicht so schlecht. Sein neuer Meister sah bedeutend vielversprechender aus. Das Gespenst nahm den klebrigen schwarzen Ring, als hebe es ein besonders ekliges Insekt auf, und steckte ihn an seinen linken Daumen. Damit war der Vertrag besiegelt.